« Nigrita », Grosses vollstandiges Universal lexicon aller Wissenschafften und Ktinste

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Zedler, Johann Heinrich “« Nigrita », Grosses vollstandiges Universal lexicon aller Wissenschafften und Ktinste”, RelRace, item créé par Julie Chevallier, dernier accès le 6 Dec. 2024.
Contributeur Julie Chevallier
Sujet L'origine de la couleur de peau noire
Description Dans son lexique universel, Johann Heinrich Zedler définit le terme « Nigritia » comme le nom attribué au « pays des Noirs » (Das Land der Schwarzen) et expose les diverses controverses sur l’origine de la couleur de peau noire en évoquant la malédiction de Cham et le climat torride avec l’effet du soleil.
Auteur Johann Heinrich Zedler
Date 1740
Éditeur Leipzig und Halle : Berlegts Johann Heinrich Zedler, vol. 24 (Neu-Nz), p. 888
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Nigritien, oder das Land der Schwarzen, lat. Nigritia, Nigritania und Nigritarum regio, Frakonisch Le Pais des Negresn Italianisch Paesa di Mori, Span. Tierra de los Negros, Engl. Negroe-Land und The Land od the Negroës, ist ein Land in Africa, in dem hintersten Lheile von Libyen, welches die Bustenezen von Barast und nord-marts, Guinea sud-marts, das Atlantische Meer aber und den Flub Niger west-marts hat. Bas den Namen dieser Landschafft anbelanger, sind die Gelehrten nicht einerlez Meznung, woher selbiger entstandensen, Die gemeineste Meznung gehet dahin, dab das Land von der schmarzen Farbe der Einivohner, von deren Ursache weiter unten wird gehandelt werden, seine Benennung befonmen habe. Undere aber mossen den Namen Nigritia, von dem Niger-flub herfuhren. Die Lange dieses Landes foll fich, wie einige wollen, aus 900 hingegen wie andere behaupten, aus 855, und wie endlich noch andere rechnen, aus 800 oder 650 Neilen ; die Breite aber nach den ersten aus 300, nach den andern aus 282, nach den dritten aber aus 195, und endlich nach den vierten aus 180 Neilen ersrrecten. Es sind unterschiedliche konigreiche darinnen, unter welchen die betanntesten sind Borno, Guangaro, Cano, Cassena, Ugades, Lombus, Canvia, Gualata, Genchoa, Jouli (welche aus der nord-lichen Seite des Flusses Nigri liegen), Banfara, Begzeg, Gago, Baugana, Cuntori, Manding, Cacagcalis, Sausos, Becca Bena, Melli, welche aus der sudlichen Seite des Flusses ihre Lage haben. Das vornehmste und machtigste unter diesen konigreichen ist das zu Lombus, angesehen der konig von selbigem uber 14 andere von denen nahmhafftig gemacheten konigreichen mit herrschet, deren konige, ob sie gleich iche eigene Provinzien unumschrandt beherrschen, dennoch seine Basallen sind. Inder Gegend, da sich der Flub Niger in das Meer ergeust, halten sich die allesamt Mahumedaner sind, bis auf etliche weniche Gozen-Diener, und einige, so in den Busten leben, und gar seine Religion haben. Die Einwohner, welche ehemals die Namen Getuli, Garamantes, Mausoli, Dephthi und Arlasses fuhreten, heutiges Lages aber durchgehends Schwartze, Nigriten, Nigritae, Negres, Negros und Negroes genennet werden, sind durchgehends Pech-schwarz, haben weisse Bahne, rothe Lippen, eine breite Nase, trauses und wollichtes Haar aus ihren kopssen. Die Ursache der Schwarze dieser Landes-eingebohrnen wird von verschiedenen Gelehrten demienigen Fluche bezgeleget, momit Noa seinen Sohn Cham nach I B. Mose IX, 25. beleget hat, allermassen diese Schwarze sit des Canaans Nachtommen gehalten werden. Und es scheinet diese Mennung daher von andern ein ziemliches Gerwichte zu befommen, weil weder die Chineser, noch andere Americanische Bolcser, ob sie gleich mit den Schwarzen in einer Himmels Gegend, nemlich unter der Zona torrida wohnen, dennoch nicht so seht schwarz sind, noch auch, wenn sie dahin tommen, werden. Andere aber suchen die Ursache dieser Schwarze einzig und allein in der ubermabigen Sonnen-Bize ; noch andere aber wollen die inmendige Beschaffenheit der Corper der Schwarzen fur den Grund dieser Schwarzen angeben ; welche Meznungen alle man, ohne darunter eine zu erwehlen, schleterdings dahin gestellet seyn lasset. Sonsten sind die Negres in ihren Bollusten gantz viehisch, darneben saul, dumm und unwissend. Doch sind einige, welche an der See-Custe wohnen, envas hoflicher als die andern, weil sie vielen Umgang mit den Portugiesen haben. Etliche wenige sind auch zur Christlichen Religion getreten. Insonderheit wurden im Jaht 1659 aus der Congregation der Capuciner aus Castilien einige Missionarien dahin geschictet, weil der Nigritische Gesandte am Spanischen Hofe auf Berlangen seines koniges ausdructlich darum Aunsuchung gethan hatte. Sie wurden auch seht wohl allda empsangen, lunten aber mit ihrem Betehrungs-Bercte leinen Fortgang gewinnen, und nahmen daher ihren Kuctweg, indem es dem konige nicht so seht um Annechmung der Catholischen Religion, als um Errichtung des Commercien-Besens mit Spanien mochte zu thun gewesen senn. Doch sind einige Beit nachher wieder neve Missionarien dahin abgereiset. Bas aber diejenigen Einwohner andelanget, so weiter hinein wohnen, so sind selbige Bilde und Barbaren geblieben. Sie liegen stets wider einander zu Felde, und alle Personen, so sie im kriege gefangen betommen, vertauffen sie den andern Africanern, oder den Arabern, Engelandern, Spaniern und Portugiesen, und ist dieser Sclaven-Handel unter dem Namen des Assiento beruhmt. Ja es sind diese Leute auf den Gewinn so seht erpicht, dass sie auch ihre eigene Beiber, Kinder und Geschwister in die Sclaveren vertaussen, welche sodann gemeiniglich nach America gefuhret, und daselbst in denen Plantagen oder Feld-Bau, nicht weniger in denen Bergwercten, Bucter-Muhlen und Lobacts-Spinnerezen zue Arbeit gebrauchet werden. Bas den Eintauff solcher Negern betrifft, geschiehet selfiger gemeiniglich zu Ardres, Gaibatus, Kodet, Camaronis und anderer Orten mehr ; man muss aber mercten, dass die von Ardres die besten, und die von Galbatus die geringsten sind. Gleich von besagten Orten bringet man sie in die Frankosische Insuln in America, um solche allda zu vertaussen, und gegen Bucter oder andere Baaren, die von dicsem Oct tommen, zu vertauschen.